Die Ermittlung der CO2-Emissionen in kleinen und mittlere Unternehmen (KMU) ist ein wichtiger Schritt, um den Umweltauswirkungen entgegenzuwirken und einen nachhaltigeren Betrieb zu fördern. Hier sind einige Schritte, die Ihnen helfen können, die CO2-Emissionen im Unternehmen zu ermitteln:
- Energieverbrauch ermitteln: Beginnen Sie damit, Ihren Energieverbrauch in den verschiedenen Bereichen Ihres Unternehmens zu erfassen. Dazu gehören Strom, Heizung, Kühlung und Verkehr (z. B. Firmenfahrzeuge oder Pendeln der Mitarbeiter).
- Daten sammeln: Sammeln Sie Daten über Ihren Energieverbrauch in Kilowattstunden (kWh) für Strom und in Litern oder Kubikmetern für Gas oder Öl. Berücksichtigen Sie auch den Kraftstoffverbrauch Ihrer Firmenfahrzeuge oder des Pendelverkehrs der Mitarbeiter.
- Emissionsfaktoren anwenden: Wenden Sie die entsprechenden Emissionsfaktoren auf Ihren Energieverbrauch an, um Ihre CO2-Emissionen zu berechnen. Emissionsfaktoren sind Zahlen, die den CO2-Ausstoß pro Einheit Energieverbrauch angeben. Sie können diese Faktoren aus nationalen oder internationalen Quellen wie dem IPCC oder dem Umweltbundesamt beziehen.
- Emissionen aus indirekten Quellen berücksichtigen: Neben dem direkten Energieverbrauch sollten Sie auch indirekte Emissionen berücksichtigen, die durch Ihre Lieferkette, den Einkauf von Gütern und Dienstleistungen oder die Entsorgung von Abfällen entstehen. Diese Emissionen können schwieriger zu ermitteln sein, aber es gibt Tools und Ressourcen, die Ihnen dabei helfen können, wie z.B. der GHG Protocol Corporate Value Chain (Scope 3) Accounting and Reporting Standard.
- Gesamtemissionen berechnen: Addieren Sie die direkten und indirekten Emissionen, um die Gesamtemissionen Ihres Unternehmens zu ermitteln.
- Emissionen überwachen und reduzieren: Nachdem Sie Ihre CO2-Emissionen ermittelt haben, sollten Sie Maßnahmen ergreifen, um sie zu reduzieren und kontinuierlich zu überwachen. Dazu gehören Energieeffizienzmaßnahmen, der Einsatz erneuerbarer Energien, die Optimierung von Arbeitsabläufen und die Förderung umweltfreundlicher Verhaltensweisen
Greenhouse Gas Protocol
Die Emissionen von Treibhausgasen, insbesondere CO2, werden häufig in drei verschiedene Kategorien eingeteilt, die als „Scope 1“, „Scope 2“ und „Scope 3“ bezeichnet werden. Diese Einteilung basiert auf dem Greenhouse Gas (GHG) Protocol, einem international anerkannten Standard zur Quantifizierung und Berichterstattung von Treibhausgasemissionen. Für die Ermittlung der CO2-Emissionen erhalten Sie im GHG weitere Informationen. Hier ist eine Beschreibung jeder dieser Kategorien:
- Scope 1 (Direkte Emissionen): Direkte Emissionen entstehen aus Quellen, die im Besitz oder unter der Kontrolle eines Unternehmens oder einer Organisation sind. Diese Emissionen resultieren aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe (z. B. Erdgas, Kohle, Öl) in industriellen Anlagen, Fahrzeugen oder Heizsystemen, sowie aus Prozess- und Fugitive-Emissionen. Zum Beispiel wären die Emissionen eines Autos, das im Besitz eines Unternehmens ist und mit Benzin betrieben wird, Scope 1-Emissionen.
- Scope 2 (Indirekte Emissionen aus der Energieversorgung): Scope 2-Emissionen entstehen durch den Verbrauch von Strom, Dampf, Wärme oder Kühlung, die von einer externen Partei erzeugt und an das Unternehmen oder die Organisation geliefert werden. Diese Emissionen resultieren aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe zur Erzeugung der Energie, die dann vom Unternehmen verbraucht wird. Zum Beispiel wären die Emissionen, die bei der Erzeugung von Elektrizität in einem Kraftwerk entstehen, die dann von einem Unternehmen zur Beleuchtung seiner Räumlichkeiten verwendet wird, Scope 2-Emissionen.
- Scope 3 (Indirekte Emissionen aus der Wertschöpfungskette): Scope 3-Emissionen sind alle anderen indirekten Emissionen, die in der Wertschöpfungskette eines Unternehmens oder einer Organisation entstehen, jedoch nicht unter deren direkter Kontrolle stehen. Diese Emissionen können sowohl auf der Lieferanten- als auch auf der Kundenseite anfallen und umfassen eine Vielzahl von Quellen, wie zum Beispiel:
- Emissionen aus der Produktion und dem Transport von gekauften Waren und Dienstleistungen
- Emissionen aus dem Betrieb von gemieteten oder geleasten Vermögenswerten
- Emissionen aus dem Transport von Mitarbeitern und Kunden
- Emissionen aus der Entsorgung von Abfällen oder der Nutzung von Produkten
Die Ermittlung der CO2-Emissionen in kleinen und mittlere Unternehmen hilft den ökologischen Fußabdruck zu reduzieren und einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.
Vorgehensweise bei Berücksichtigung der Kategorien
- Erfassen von Energieverbrauchsdaten: Sammeln Sie Informationen über den Energieverbrauch des Unternehmens, z. B. den Verbrauch von Strom, Gas und anderen Brennstoffen. Sie können diese Daten aus Rechnungen, Verträgen oder Zählern entnehmen.
- Berechnung der direkten Emissionen (Scope 1): Direkte Emissionen entstehen aus Quellen, die dem Unternehmen gehören oder von ihm kontrolliert werden, wie z. B. der Verbrennung von Brennstoffen in Heizsystemen oder Firmenfahrzeugen. Um diese Emissionen zu berechnen, multiplizieren Sie den Verbrauch jedes Brennstoffs mit seinem spezifischen Emissionsfaktor. Emissionsfaktoren finden Sie in nationalen oder internationalen Datenbanken, z. B. von Umweltbehörden oder Organisationen wie dem IPCC.
- Berechnung der indirekten Emissionen (Scope 2): Indirekte Emissionen entstehen durch die Erzeugung von gekaufter und verbrauchter Elektrizität, Wärme oder Kühlung. Multiplizieren Sie den Verbrauch dieser Energieträger mit den entsprechenden Emissionsfaktoren, um die indirekten Emissionen zu berechnen.
- Berechnung der indirekten Emissionen aus der Wertschöpfungskette (Scope 3): Scope-3-Emissionen entstehen aus Aktivitäten, die nicht direkt vom Unternehmen kontrolliert werden, aber dennoch Teil der Wertschöpfungskette sind, z. B. Geschäftsreisen, Mitarbeiter-Pendelverkehr, Abfallentsorgung oder Zulieferer-Emissionen. Die Berechnung von Scope-3-Emissionen kann komplex sein und erfordert eine detaillierte Analyse der Lieferkette und der Aktivitäten des Unternehmens. Hierbei können branchenspezifische Protokolle oder Tools wie das Greenhouse Gas Protocol hilfreich sein.
- Summieren der Emissionen: Addieren Sie die Emissionen aus Scope 1, Scope 2 und Scope 3, um die gesamten CO2-Emissionen des Unternehmens zu ermitteln.
- Kontinuierliche Überwachung und Verbesserung: Überwachen Sie regelmäßig den Energieverbrauch und die CO2-Emissionen des Unternehmens, um Fortschritte bei der Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks zu messen und Verbesserungsmöglichkeiten zu identifizieren. Setzen Sie Maßnahmen zur Energieeffizienz und zum Einsatz erneuerbarer Energien um, um die CO2-Emissionen zu reduzieren.
- Überwachen und Berichterstattung: Überwachen Sie Ihre Emissionen regelmäßig und stellen Sie sicher, dass Ihre Reduktionsstrategien funktionieren. Berichten Sie über Ihre Fortschritte und setzen Sie sich neue Ziele zur weiteren Reduzierung Ihrer CO2-Emissionen.
Weitere Informationen zur Ermittlung der CO2-Emissionen finden Sie im GHG Protokoll.